Samstag, Mai 19, 2012

Polaroids are back!



(Sommer 2011, Canada-Tour)

Nach der zombihaften Wiederauferstehung von flohmarkttauglichem Vintage ist es endlich wieder Zeit für den all-time Klassiker: die Polaroidkamera! Ich entdeckte Polaroids übrigens nicht etwa im Speicher, sondern auf einer sehr humorvollen Kunstausstellung von meiner lieben Bekannten Susan. Das Thema war übrigens mit Recycling verbunden und brachte mich auf die völlig verrückte Idee, mal ausnahmsweise dem Trend zu folgen.
Am selben Abend kaufte ich mir im Internet meine erste Polaroidkamera (sie hielt stolze zwei Wochen durch, der Schubs in einen niederländischen Flusskanal beendete ihr kurzes Leben).
An alle Anfänger richte ich diese sehr nützlichen Anweisungen, ihr werdet es mir danken:
  1. Als Erstes, mache dich mit der Kamera bekannt, übe die technischen Manöver und vor allem die Lichteinstellungen.                                                                                                                      Denk immer daran: Die ersten Schnappschüsse sind wie Probepfannkuchen, sie müssen nicht gelungen sein.
  2. Besorge dir eine Schlaufe, mit der du die Kamera über deinen Hals hängen kannst.                     Denke immer daran: Die schönsten Momente verfliegen am schnellsten, du must sie also einfangen!
  3. Lass dich auf sie ein! Die Technik ist veraltert, die Kamera erinnert an eine Zeitreise und die Bilder sehen staubig aus, aber ist das nicht die ganze Magie des Polaroids? Und macht es nicht einfach nur Spaß (vor allem beim Warten auf die Bilder)?                                                                             Denk immer daran: Sie mag noch so groovy sein, sie ist nicht inderstructible, vor allem Wasser schadet der Technik.
  4. Und für den Fall, dass deine Polaroidkamera ins Wasser fällt: Nicht aufschrauben (und ja, ich habe es versucht), lass sie einfach trocknen.
Trotz der kleinen Umständlichkeiten bereitet so eine Kamera viel Freude. Sie lehrt auch eine neue Perspektive des Fotografierens, denn jedes Bild ist einmalig und kostbar, also überlegt man bevor losgeknipst wird. Ich empfehle sie nicht für Reisen (außer man nimmt eine Digital-Kamera mit), Ausflüge oder beruflichen Gebrauch, aber ein netter Abend mit freunden wird damit unvergesslich!Und vergisst nicht, nicht alle Momente können erfasst werden, aber manchmal gelingt ein besonders schönes Foto ganz unerwartet.
Der Cream-Soda-Flattrer



N.B. Jeder erfahrene Polaroidist stellt sich eines Tages die Frage: Wohin mit all den Bildern? Ich bastele immer Albums und verschenke sie an Freunde und Familie, mache aus den Bildern ein Heftchen (ober lochen, unten Widmung oder Ort und Datum, alles mit Schleife zusammenbinden, einen Umschlag aus pappe bastelt und verschenken ... oder behalten, wenn es einfach zu hübsch ist!), oder schneide aus und mache lustige Kollagen. Die wirklichen Meisterwerke kommen an die Wand.Im schlimmsten Fall steckt sie einfach in eine Keksdose und verstaut sie auf dem Speicher: Vielleicht wird dadurch eines Tages eine neue Pollaroid-Ära ins Leben gerufen?

Über Brillen und Kant...

Retro...

Lieber Kant,Ich trage Brillen. Ich bekenne mich dazu, nicht alles wahrzunehmen, wenn ich sie absetze. Warum das von Bedeutung ist? Nun, ich wollte nur anmerken, dass dies keine Kantkrise ist.Es stimmt zwar, dass ich diese Brille brauche, ich brauche sie aber nicht deswegen, weil ich gelegentlich mal etwas sehen möchte ... Ich brauche sie, weil sie einfach nur superstylish ist (ja, richtig gehört).

Aber zurück zum Eigentlichen: Hat die meine grüne Gläser? Ja, aber nur die Metaphorischen ... Sehe ich ohne sie alles nur auf kurze Sicht, und wenn ich sie trage, auch das, was näher liegt? Ja, denn ich bin hypermethrop ... Und ja, denn die (immer noch metaphorische) Farbe der Gläser ist Grün.

Aber erlaubt mir meine Brille die Gegenwart besser wahrzunehmen, mich auf sie zu konzentrieren, anstatt der Zukunft nachzujagen, ohne den Tag zu leben? Ich glaube nicht und komme mir gleichzeitig wie ein prätentiöser Nietzsche vor, wenn ich das behaupte.Denn wenn die Gläser meiner Brille, unserer Brillen (ob metaphorisch oder nicht) nun unsere Sicht auf die Welt verändern, so verändern sie nicht unser Wesen. Und ist es nicht das Wesen, das durch das Auge auf die Welt schaut, und die Welt in das Auge blicken lässt? Das Wesen, das Licht des Menschen führt die Interpretation der Bilder durch, nicht das Auge ... Und das Auge sieht es nicht die Ränder der Brille? Ich schaffe es manchmal sogar über die Ränder hinauszuschauen, und wäre dann nicht alles verschwommen, so könnte ich Dir sicherlich sagen, welche Farben die Welt ohne grüne Gläser hat ...

Mit Lieben Grüßen schicke ich Dir mit diesem Brief ein Brillenputztuch,Deine brillige Bloggerin

Freitag, Mai 18, 2012

"Mitternacht ist das wahre Licht. Die Morgendämmerung ist nicht hell."

Auch die kleinste Kerze schenkt Licht.

Was hat es mit diesem Zitat auf sich? Es stammt von den Zen Meister Tozan (807-869) und wurde übersetzt von T. Deshimaru. In seinem Buch Za-Zen. Die Praxis des Zen habe ich dieses Zitat übrigens entdeckt, es ist für mich das bedeutendste, ich bin von ihm am meisten berührt.

Es ist so widersprüchlich und geheimnisvoll, aber auch völlig klar, wie alle Koans, die rätselhaften Leeren die Meister ihren Schülern als verschlüsselte Antwort auf ihre Fragen geben. In ihnen steckt viel Weisheit und diese "sickert" in den Schüler ein, wenn Zeit, Erfahrung und natürlich das Za-Zen, die Meditation ihr Werk verrichten konnten. Aber ist die Antwort das wirkliche Ziel der Koans?


Der este Post

(Gegen das Licht gestellt kann man Körnchen und Schalen der Früchte leichter erkennen)


Ein Blog ist wie ein leeres Marmeladeglas ... Ist es neu und sauber, so hat sein Besitzer trotzdem das Gefühl, dass vor ihm jemand schon den Inhalt geleert, den Abgrund bereits erforscht hatte und wusste, was er aber nie erfahren würde: Was war da drin?Ob Aufstrich, eingelegte Zwiebeln oder Zitronengelee ist im Grunde nicht von Belangen, was war aber der Geschmack des Inhaltes? War er süßlich, sauer, banal, oder aromatisch, pikant, brisant oder gar dramatisch? Ist dieses Glas leer, weil der geschmacklose Inhalt mit der Zeit verdorben ist und entsorgt wurde, oder war sein Aroma, seine Konsistenz so vorzüglich, dass jemand nicht genug kriegen wollte, es bis zum letzten Tropfen ausschleckte? Und was noch viel wichtiger ist, wollte dieser jemand noch mehr?

Überspringen wir doch den Teil, wo der Blogger, einem eifrigen Gärtner gleich, sät und erntet, verarbeitet und abschmeck und kommen wir gleich zum Inhalt des Marmeladeglases: Ist das Glas halb leer, oder ist es halb voll?

Immerhin, der Boden ist noch nicht in Sicht, doch die Ränder drücken. Und haben nicht schon viele, die die Kunst der Mary Popppins beherrschen, unendlich viel Marmelade da reingelegt? Wäre es nicht einfacher, Tomaten einzulegen, oder muss der Inhalt durch ein Sieb? Und wie schmeckt man das Ganze ab? Muss die metaphorische Marmelade süß sein?

In der Tat, so ein Marmeladeglas wirft viele Fragen auf, doch mich interessiert jetzt nur noch eins: Wo ist der Deckel geblieben?